The First Run Episode 6

von Thomas K. Carpenter

Nichts rüttelt einen Menschen auf, wie ein drohender Tod. Ich war völlig erschöpft. Durch die Hoch-Gravitations-Piratenbasis zu rennen forderte seinen Tribut von meinen wackeligen und ausgezerrten Körper. Ich hatte seit Tagen nichts gegessen. Ich bin von einer brenzligen Situation in die nächsten geraten, seit ich von der Solar Jammer Oya III betreten habe

Aber als die  Night Stalker zur Seite ruckte und die Außenhülle wie eine Banshee schrie, fand ich eine weitere Reserve.

Die Bildschirme absuchend, sah ich mich nach den Informationen um, die ich benötigte. „Verdammtes Schiff, wo ist dein Schadensbericht!“

Als ich den richtigen Bildschirm fand und verstand was er mir mitteilte, drehte sich mir der Magen um und ich mir eine körperlose Butlerstimme vorstellte: „Manöverdüsen sechs und acht ausgefallen. Kleines Leck im Frachtraum, aber Türsiegel halten. Sonst wärst du am Arsch.“

„Sag bloß,“ sagte ich zu meiner eingebildeten Schiffstimme. Die Menge an Informationen, die vor mir lagen, war überwältigend. Lichter flackerten über die ganze Fläche, Grafiken oszillierten, Nummern fielen und stiegen instabil. Das ganze Ding war ein wackeliges Fiasko, als würde die Kontrollkonsole Statistiken über mich ausgeben statt über die  Night Stalker.

Meine Hand glitt über den Kontrollen, wollten etwas tun, etwas betätigen. Zur Schlacht vorbereiten, oder sie einfach schneller machen. Wir waren für rudimentäres Fliegen trainiert worden, genug um einen echten Piloten Unterstützung zukommen zu lassen, sollten wir als Crew mitfliegen, statt als Kunde, aber nicht tatsächlich ein Schiff ganz alleine kommandieren. Meist wurde uns gelehrt nicht im Weg zu stehen.

Ich warf meine Hände hoch.

„Schiff! Was soll ich machen?“

Die Antwort die es mir gab war ein dringend blinkendes rotes Licht, das mich denken ließ, etwas Schlechtes würde passieren.

„Was bist du?“ fragte ich das rote Licht, aber es antwortete nicht. Dummes Licht. Warum haben die diesem Schiff keine Stimmeneingabe eingebaut, ich weiß es nicht.

„Bist du die Warnung vor Zielerfassung? Ist es das was du mir sagen willst?“

Meine Finger suchten nach der Schildanzeige. Ich fand das Symbol eines Schiffes mit einem blassen Nimbus darum und tippte es an bis der Halbkreis um das Heck ausgefüllt war.

„Bist du das Schild? Zur Hölle, ich hoffe du bist das Schild –“

Das Schiff erzitterte erneut, diesmal jedoch nicht ganz so kräftig. Mehr als würde jemand die Unterlage anstoßen als es direkt zu treffen.

„Ähm, ähm …“ Ich tippte an meiner Unterlippe. „Also, wie finde ich heraus, ob wir schnell genug sind?“

Knurrend sah ich nach vorne. Das Sichtfeld war zum größten Teil wieder schwarz, ausgenommen einer orangenen Sonne im Zentrum. Zu ihrer Linken war eine kleine blau-braune Murmel, Oya III nahm ich an.

Nachdem ich den Beschleunigungshebel gefunden hatte, gab ich dem Schiff mehr Energie, aber die Schilde ließen nach.

„Na super. Das eine oder das andere. Burnett musste in das gestiegen sein, was einem Schrotthaufen am nächsten kam, um hierher zu kommen. Warum konnte es nicht ein kompetenter Dieb sein, der mir mein MobiGlas stehlen sollte. Ich wette Dario hat ein weitaus besseres Schiff. Eine Freelancer oder sowas.“

Aber all mein jammern half mir nichts in meiner Situation. Ich brauchte mehr Geschwindigkeit, aber dafür würde ich meine Schilde senken müssen. Mit gequältem Gesichtsausdruck reduzierte ich die Schilde um die Geschwindigkeit zu erhöhen.

Die Helligkeit des Halbkreises sank, genau da als eine andere Explosion traf. Das Licht dimmte und das Summen des Antriebs sank für den Bruchteil einer Sekunde.

„Was verdammt nochmal?!“

Ich legte die Hände in mein Gesicht und rieb mir die Augen mit meinen Fingerspitzen. Ich machte alles falsch.

„Verdammt nochmal, Schiff. Du musst mir sagen, wenn ich dumme Entscheidungen treffe.“

Nach etwas Verwirrung, passte ich die Schilde an, bis das Glühen sich hell genug anfühlte, als wüsste ich was das heißen sollte. Anschließend suchte ich die Systeme nach Schaden ab.

Ich murmelte zu mir selbst als ich den Bericht las, „Manöverdüse Nummer drei ausgefallen. QuantumDrive ausgefallen. Frachtraum und Sektion Nummer fünf haben einen großen Hüllenbruch. Beide sind hinter Luftschleusen versiegelt. Großartig! Ich hoffe ich brauche nichts von dort.“

Ich schlug wiederholt meinen Hinterkopf in die Kopflehne meines Sitzes. Als ob es nicht schlimm genug war, dass der QuantumDrive kaputt war und ich wahrscheinlich sterben würde. Ich habe mich auch noch selbst in diesen Mist gebracht indem ich diesen dummen Burnett verarscht habe, auch als er mir befohlen hatte es nicht zu tun.

„Okay, keine Panik,“ befahl ich mir, aber ich fühlte wie mein Magen in Panik geraten wollte. „Hängen wir die verfolgenden Schiffe ab? Das ist es, dass ich raus finden muss.“

Ich brummte und begann die Bildschirme abzusuchen, einige zufällige Knöpfe zu drücken bis ich etwas fand, das einem Scannergehäuse ähnelte. Es  sah danach aus, dass die drei anfänglichen Verfolgerschiffe zurückfielen, aber die zwei Schiffe die nach den ersten drei abgeflogen waren würden bald aufholen. Und dann, nach dieser Gruppe, gab es weitere fünf, die gerade die Piratenbasis verließen.

„Und wie lang, bis wir Oya III erreichen?“ fragte ich, griff durch meine Haare und zog an ihnen. Die genaue Antwort wusste ich nicht, aber mit Manövergeschwindigkeit fliegend bedeutete, ich würde nicht innerhalb einer Stunde eintreffen, denn so lange hätte es mit dem QuantumDrive gebraucht. Nach meiner Schätzung wahrscheinlich Tage.

Ich fläzte mich noch tiefer in den Stuhl. „Ich brauche mehr Geschwindigkeit.“

Ein rotes Licht auf dem Kontrollfeld blinkte. Ich starrte es eine Weile an. Dann hielt ich meinen Finger über den hervorgehoben Knopf.

„Nein,“ sagte ich und schüttelte meinen Kopf. „Ich weiß was sie wollen. Und ich weiß, was er will.“ Ich pausierte. „Irgend ein anderes Schiff in der Nähe? Kann ich einen Notruf senden?“

Auf die Scanner Bildschirme blickend konnte ich sehen, dass keine anderen Schiffe in der Nähe waren. Ich war allein. Keiner würde mich retten kommen.

Ich fuhr wieder mit meiner Hand durch meine Haare während ich auf die Bildschirme starrte und fragte mich, warum die verfolgenden Schiffe nicht ihre QuantumDrives aktivierten und zu mir aufschlossen. Aber dann erinnerte ich mich an etwas aus der Kurier Schule. QuantumDrives können dich schnell von einem entfernten Punkt zum anderen bringen, aber sie waren schrecklich bei kurzen Entfernungen. Also mussten sie sich genauso an die Manövertriebwerke halten.

Ich starrte auf das Blinklicht. „Nun, wenn sie mit mir reden wollen; Das ist ein gutes Zeichen. Besser als noch mehr Raketen.“

Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und drückte, dachte an meinen Vater, der mit aufdringlichen Verkäufern handelte. Du musst sie warten lassen. Sie müssen mit dir Geschäfte machen wollen. Wenn du verzweifelt bist riechen sie es.

„Nein, nicht jetzt. Ein Chip ist auf dem Tisch. Den will ich jetzt noch nicht setzen.“

Was ich wollte war essen und jetzt, wo wir aus der Waffenreichweite waren, hatte ich etwas Zeit, fand ich.

Als ich aufstand, musste ich mich am Stuhl festhalten um nicht zusammenzubrechen. Ich war am verhungern. Mein Magen knurrte nicht einmal mehr. Es war bloß ein bleibender Schmerz, so als ob das ganze Ding zu einer Nuss zusammen geschrumpft wäre und mein Mund war so trocken, dass meine Zunge am Gaumen klebte.

Mit zittrigen Beinen, ging ich in den Raum hinter dem Cockpit beim Anblick meines Rucksacks mit dem Kamera-Knopf beklagte ich den Verlust meines MobiGlases. Aber es war ein dummer Gedanke. Ich hatte Glück vorerst am Leben zu sein und es hatte mich durch zwei brenzlige Situationen gebracht.

Das Licht an der Tür zur nächsten Sektion des Schiffes war hell rot. Die grüne Sektion war verdunkelt.

Ich brauchte einen Moment um zu begreifen, dass das rote Licht meinte die Hülle in dieser Sektion wäre gebrochen. Dann bemerkte ich die `Sektion Fünf´ Stempel an der cremefarbenen Tür.

„Nicht die Küche…“

Ich sackte an der Tür zusammen und lag da eine Weile auf meiner Seite, nur stumm auf das zentrale Tischbein starrend. Ich starrte nicht mal richtig. Selbst wenn ich die Stardevils überleben könnte würde ich wahrscheinlich an Dehydratation sterben bevor ich Oya III erreichte. Ich habe bereits zwei Tage ohne Wasser und Essen verbracht. Kopfschmerzen pochten in meinem Schädel und meine Seiten krampften schmerzhaft. Allein das Adrenalin hatte mich durch die schlimmen Situationen gebracht, aber das würde jetzt enden. Ich fühlte mich wie ein nasser Sack.

Ich schloss meine Augen und schnaubte mit meinem Atem. „Nicht aufgeben. Nicht aufgeben. Nicht aufgeben.“

Ich wiederholte das Mantra für eine Weile, aber es half nicht. Ich wollte mich nicht mal bewegen.

Klar, ich würde nicht aufgeben. Aber was zur Hölle hieß das? Die Stardevils würden mich in ein paar Stunden abfangen, aber bis dahin  würde ich wahrscheinlich genau hier wo ich bin im Koma liegen.

Der Gedanke meine letzten Worte zu verfassen und sie zusammen mit einem Notsignal nach Oya III zu senden fuhr mir durch den Kopf. Aber ich konnte den Willen dazu jetzt noch nicht aufbringen. Das wäre aufgeben.

„Nicht aufgeben. Nicht aufgeben,“ murmelte ich einige Male.

Ich setzte mich aus meiner fötalen Position auf. “ Es muss hier in der Sektion etwas zu Essen oder Wasser geben, richtig? Notfallrationen oder sowas.“

Sitzen machte mich schwindelig aber es kümmerte mich nicht. Dann sah ich die roten Markierungen auf einer Platte an der Seite. Das kleine Bild eines Tabletts mit Essen war wie Karneval an meinen Geburtstag. Ich würde bald etwas essen.

„Schiff, ich liebe dich!“

Zuerst dachte ich, ich wäre aufgrund von Mangel an Werkzeugen aufgeschmissen, als ich die Platte erreichte, aber dann fand ich die Klammern an der Unterseite. Ich kann mich kaum daran erinnern wie ich die Öffnung des Silberbeutels mit Wasser aufriss und es war wahrscheinlich abgestanden und lauwarm, aber es schmeckte besser als der fünfzig Jahre alte Port, den ich damals mit meiner Gruppe hatte mitgehen lassen.

Ich versuchte es nicht in einem Zug leer zu trinken, da ich wusste es würde nur zu Krämpfen führen, aber es war hart. Die Nahrungsriegel waren ziemlich geschmacklos, aber es störte mich nicht. Sobald ich aß, gurgelte mein Magen ein paarmal siegreich.

Als ich zum Piloten sitz zurückkehrte, bemerkte ich ein neues blinkendes Licht.

„Ich rede nicht mit Burnett oder den Stardevils,“ murmelte ich mit meinen Mund, voll mit klobigen Nahrungsriegeln.

Aber dann realisierte ich, dass es keine Kommunikationsanfrage war, sondern eine Nachricht. Es würde nicht Schaden sie anzuhören, oder?

Als Darios Stimme über die Lautsprecher kam, fiel ich fast in Ohnmacht. Und dann erinnerte ich mich, dass dieser Kerl  mich erst in diese Lage gebracht hat, indem er gestohlene Daten auf meinen MobiGlas versteckt hatte. Die ich immer noch bei mir habe. Etwas das ich in meinem Delirium vergessen hatte. Trotzdem, seine Stimme brachte  die Spur eines Lächelns auf meine Lippen.

„Hallo Sorri. Hier ist Dario. Entschuldige, dass ich dich in diese dumme Lage gebracht habe. Ist meine Schuld. Ich hätte von den neuen Sensoren auf der Oya Station wissen müssen. Ich war schlampig und jetzt ist das auf dich zurückgefallen. Ich habe die Station mit Burnett und den Stardevils beobachtet. Entschuldige auch wegen ihm. Ich hätte das kommen sehen müssen. Er ist schon eine Weile hinter mir her.“

Er klang reuig, aber erinnerte mich selbst was für ein Dieb und Schurke er war und wie ich nur wegen ihm in diese Situation gelangt bin. Aber wenigstens besaß er den Anstand sich zu entschuldigen.

„Ich habe ein paar Berechnungen angestellt; Du wirst es mit den Manöverantrieb nicht bis zur Oya Station schaffen bevor sie dich abfangen. Aber es gibt einen anderen Weg.“

Eine bestimmte Gefahr schwang in seiner Stimme mit, so als würde er es bereuen es vorschlagen zu müssen.

Du musst deinen Reaktor rekonfigurieren. Ich sende dir die Spezifikationen und Anweisungen an dein MobiGlas. Überschreibe die Sicherheitsprotokolle, wenn sie dich hindern. Oh, und fahre die Schilde auf null herunter. Du brauchst sie nicht mehr. Oder du wirst sie zumindest nicht brauchen wenn das klappt.

Ein Ping erklang von dem MobiGlas in meiner Tasche.

„Und zuletzt: selbst mehr Energie raus zu quetschen wird dich nicht zur Oya Station bringen bevor sie dich fangen. Du musst zum Sprungpunkt fliegen der näher ist.“ Er machte eine Pause. „Und so sehr ich auch weiß wie gern du es machen würdest, sende kein Notsignal. Mit der Kennung von Burnetts Schiff würde die UEE dich abschießen, bevor du eine Chance bekämest sie zu rufen. Viel Glück und es tut mir leid Sorri.“

Der Downloade der Daten, die er versprochen hatte, auf mein MobiGlas wurde beendet, aber ich rührte sie nicht an. Ich starrte nur auf das Gerät, als hätte es die Pest. Versuchte er mir einen Ausweg aufzuzeigen, wie versprochen, oder wollte er mich nur zu seinen Standpunkt locken und mich mit runtergefahrenen Schilden abschießen?  Was auch immer ich entscheiden sollte, es musste bald geschehen.

 

Fortsetzung folgt…

Wie gefallen euch die Star Citizen Fiction Storys? Schreibt es uns unten in den Kommentaren.

 

Übersetzung: Cyan

von www.star-citizen-news-radio.de

Original: RSI

 


// End Transmission

1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.