A Human Perspective von Timothy Brown Episode 5

Die Banu Landwirtschaftswelt Shywhea im Ophos System stank wie Jauche. Die Tatsache, dass sie eine ziemlich dünne Atmosphäre hat erwies sich als Segen: es zwang sie (ihn, Angela, selbst die Banu die dort lebten) einfache Atemgeräte zu tragen, sobald sie auf die Planetenoberfläche gingen, so dass der Gestank beträchtlich gemindert wurde, jedoch nicht vollkommen.

Für Charl war es wie jede andere Ag-Welt und er hat einige von ihnen gesehen: flaches Farmland soweit das Auge reicht, Feld an Feld, Viehaltungs-Hof an Viehaltung-Hof, Brutplatz an Brutplatz, Alle vernetzt mit Gleisen für magnetschwebe Bahnen. Produktiv, effizient und langweilig wie die Hölle.

„Dir macht der Geruch nicht so viel aus?“ fragte er Angela an ihrem ersten Tag auf Shywhea´s Oberfläche. Ihre hellblaue Jacke passte zu ihren Augen und zum Himmel mit seinen zwei Monden.

„Nein. Findest du es unangenehm?“ fragte sie unschuldig während sie Geräte auf die Ladefläche ihres ATV lud.

„Machst du Scherze,“ rief er das Gesicht verziehend. „ Das ist ein ziemlicher Gestank. Ich vermute mal du warst bereits auf vielen Ag-Welten, da du doch ein Bio-Tech bist.“

„Nicht wirklich,“ antwortete sie einfach, ihre Stimme nur leicht durch ihr Atemgerät abgedämpft.

„Keine Feldarbeit? Das ist seltsam. Ich hätte gedacht… lass mich dir helfen, die sind ziemlich schwer…“ begann er, aber Angela bewerkstelligte ein paar der schweren Feldpakete ohne seine Hilfe. „Starkes kleines Ding bist du, oder?“

„Wir sollten den Welshwar Grat bis Mittag schaffen,“ wies sie hin. „Die Hwasheen Hüter werden uns da treffen.“

Dann halt alles rein Geschäftlich, dachte er. Das krieg ich hin. Sie fuhren an diesem Tag stundenlang über unbefestigte Straßen, meist schweigend, was Charl nur recht war. Sie wirbelten Staub auf vorbei an Kilometer und Kilometer von endlosen Feldfrüchten. Es war mehr als genug um Flotten von Frachttransportern beschäftig zu halten, die nahen Banu-Industriewelten zu versorgen. Die Banu-Hüter die für die Hwasheen-Herden verantwortlich waren, brachten Charl zum grinsen. Sie waren raue Gesellen, Rad- und Grav-Bike Fahrer, welche tausende von Tieren, die über hunderte von Hektar verteilt waren, handhabten. Tatsächlich Banu-Cowboys.

„Koste etwas, Charl Grissom,“ bot einer der Hüter an, indem er auf eine Platte mit dampfenden Hwasheen Fleisch auf einem PlanwagenTisch deutete. Schnell zauberte er eine Ausrede hervor.

„ Mir ist noch für ein paar Tage nicht erlaubt das Fleisch zu kosten,“ sagte er und verbog die Wahrheit ein wenig. Die Banu Cowboys spuckten und erzitterten alle. Affige Witzbolde

Anders als auf der Banu Yacht Shuulyear (welches, wie er gerne hörte, auch ihre Rückfahrkarte von diesem Kaff-Planeten sein würde) waren Angela´s Quartiere klar jenseits der Anlage von seinem gelegen. Vor einigen Tagen hätte er das als wünschenswert empfunden, aber heute…

So sehr er es auch versuchte, er sehnte sich jeden Morgen  nach ihrem lächelnden Gesicht. Charl half Angela Bio-Proben zu sammeln (so widerlich das auch manchmal war), Tests zu machen und allgemein Daten zu sammeln. Sie schweiften unter den Hwasheen umher, schmiedeten Bande mit einigen von ihnen, vermutete er, obwohl es wirklich schwer zu sagen war ob die Tiere sich überhaupt erkenntlich zeigten.

So sehr er es auch versuchte, er schaffte es nicht sie apportieren zu lassen.

Nach einigen Tagen sachten Aufziehens setzte sich Charl schließlich vor eine Platte Hwasheen Fleisch, das ihm die Hüter anboten. Sie drängten sich um seine Reaktion zu sehen während er sich selbst festigte und sich selbst mental verpflichtete zu kauen und zu schlucken, egal wie es schmeckte.

„Hier kommt es,“ sagte er, ein kleines Stück abtrennend und steckte es in den Mund (es gab keine Gabeln). Die Banu beobachteten erwartungsvoll. Haben sie Wetten abgeschlossen, fraget er sich selbst.  Es war nicht schrecklich, selbst wenn er den Geruch durch die Nase zog. Letztendlich war es irgendwie fad, zäh aber auf eine Art wurmige Konsistenz. Er schluckte und zuckte mit den Schultern was die Hüter irgendwie in helle Aufregung versetzte. Er aß den Rest auf, litt an einer kleineren Magenverstimmung in der Nacht und das war das Ende der Sache.

Am nächsten Morgen teilte er seine Meinung Angela mit.

„Ich vermute, es ist alles eine Frage der Zubereitung,“ schloss er, während er sich gegen einen Instrumenten Tisch lehnte der sich nahe des Einfassungszauns befand. Eine Handvoll von Hwasheen sammelte sich in der Nähe, wahrscheinlich deshalb, weil sie gelegentlich Leckereien bekamen, vermutete er. Angela untersuchte Lichtbilder unter einem Mikroskop. Eine leichte Brise spielte um ihr gebundenes Haar und ihrer langen Bluse.

„Etwas Butter und Pfeffer kann Wunder bewirken. Ich würde nicht sagen, dass es schlecht geschmeckt hat, aber es war nichts, das man nach Hause senden würde. Wann wirst du es mal probieren?“

„Ich… Ich bin nicht sicher,“ sagte sie abgelenkt von ihrer Untersuchungsarbeit.

„Versuche etwas direkt vom Planwagen zu bekommen, auf die gleiche Art wie ich es hatte. Dann können wir Äpfel mit Äpfeln vergleichen, oder was auch immer die hier in der Gegend essen.“ Weiterhin keine Reaktion und Charl seufzte. Ihm wurde bewusst, dass er ziemlich kalt und distanziert zu ihr gewesen ist, vor allem am Anfang, aber er war eigenartig enttäuschend für ihn das Angela kein Interesse daran zeigte freundlicher zu sein. Sicher, er kümmerte sich im Allgemeinen nicht um Menschen, aber vielleicht waren es die Menschen in ihren Milliarden die er gering schätzte. Nimmt man einen nach dem anderen waren sie vielleicht nicht so schlecht.

Aber aus welchen Gründen auch immer, sie schien ihn nicht als ihren Typ zu betrachten. Viele Sterne in der Galaxie erinnerte er sich selbst… aber, realisierte er mit einem kleinen Grinsen, sie war der einzige Stern in einigen hundert Lichtjahren.

„Ich vermute, wenn die Hwasheen einfacher zu Züchten wären,“ fuhr er entschlossen fort das Beste aus dem Morgen zu machen, „effizienter oder etwas in der Art.“ Er nahm das MobiGlas auf und blätterte durch einige ihrer angelagerten Daten. „Sind das die letzten Zahlen?“

„Ja,“ antwortete Angela ohne von ihrem Mikroskop auf zu blicken.

„Nun, wenn diese Zahlen richtig sind, dann sind die Hwasheen um einiges schwerer zu züchten als selbst Kühe. Sieh mal, hier… ihr Futterkonsum ist höher und ihr Wasserkonsum ist viel höher.“ Er kratzte sich am Kopf. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen Rindfleisch für Hwasheenfleisch aufgeben das nicht so schmackhaft und doppelt so teuer ist.“

„Wir müssen das in unseren Bericht aufnehmen,“ sagte sie einfach. „ Ich habe einige Instrumente von der Nord-Range zu hohlen.“

„Ich komme mit dir,“ bot er an.

„Nein, ich würde es bevorzugen alleine zu gehen.“

„Oh,“ war alles was er zustande bekam.

Später am Nachmittag, als er seine kümmerlichen paar Pflichten erledigte sah Charl, dass ihr ATV zurück war. Angela war zurückgekehrt und hat sich nicht mal darum geschert ihn das wissen zu lassen. Er fluchte und jammerte darüber das der Rye und das Banu Bier aus waren.

Am nächsten Morgen öffnete er eine Vid-Leitung mit Lyshtuu, darauf hoffend, dass wenn er seinen Bericht früh einreichte sie vielleicht kommen und ihn von diesem Felsen runterholen würden.

Er war überrascht eine Echtzeitkommunikation zu bekommen. Sein Banu-Freund muss wegen irgendeines anderen Geschäfts im System sein, vermutete Charl.

„Das sind die Zahlen,“ sagte er, die vorläufigen Daten durch den Konferenzkanal mitteilend. „Diese Hwasheen sind ziemlich schwer zu züchten und weit weg von den Gewinn/Verlustdiagrammen für Nutzvieh.“

„Ich stelle fest, Charl-Grissom,“ anwortete Lysthuu, die Daten am Ende durchsehend.

„Ich habe das Fleisch probiert und es ist nicht appetitlich. Ich bin sicher die meisten Menschen würden es nicht genießen.“

„Vielleicht verarbeitet für Nährstoff-Bestimmungen …“

„Vielleicht, aber nochmal, die Effizienz ist Substandard. Zudem, wenn Torreele denkt diese Dinger als Haustiere zu importieren, können sie es vergessen. Sie sind besonders freundlich und sie binden sich oder spielen nicht gut. Ehrlich, ich denke Torreele hat hier total danebengegriffen.“

„Sie sollten fortfahren,“ schlug der Banu Händler vor.

„Ich bin nicht sicher warum, Lyshtuu. Es scheint überhaupt keinen Sinn zu machen. Wenn es eine Frage des Geldes ist kann ich eine Kürzung des im Vertrag…“

„Transport ist nicht verfügbar, Charl-Grissom. Erfüllen der Freundschaft erwünscht.“ Charl verstand. Es gab keine Verkürzung der Mission. Er steckte hier für fünf weitere Tage fest, ob er es mochte oder nicht. Er versicherte Lyshtuu er würde die Dinge abschließen und beendete die Transmission. Feierlich schnürte er sich die Stiefel und wanderte hinaus in den Tierzuchthof, wo Angela wieder dazu zurückgekehrt war ihre Lichtbildern durchzuarbeiten.

„Angela!“ schrie er auf, „dein Atemgerät!“ Es lag auf dem Tisch neben ihrem Mikroskop. Sie könnte vielleicht eine Minute ohne es auskommen aber … Charl rannte über den Viehzuchthof auf sie zu. Sie reagierte seltsam, langsam vom Mikroskop aufsehend … also hörte sie ihn wenigstens … und nahm das Atemgerät auf als hätte sie das Ding noch nie vorher gesehen.

„Setz es auf!“ rief er verwundert, aber sie stand nur da als wäre sie eingefroren. Zu dem Zeitpunkt als er sie erreichte, taten es auch eine Handvoll Banu in gelben Laborkitteln welche aus Angelas Quartieren stürmten.

„Wer zum Teufel sind sie?“ Als einer ihn zur Seite schubste. „Ihr Typen seid keine Hüter! Wo kommt ihr her?“ Zwei von ihnen positionierten sich zwischen ihm und Angela, streckten ihre Hände aus, plapperten etwas Banu Nonsens und blockierten die Sicht. Zwei weiter gingen auf Angela nieder, ergriffen sie an den Schultern und ließen sie anscheinend bewegungslos auf den Grund sinken.

„Geht mir aus dem Weg! Angela!“ Charl bäumte sich auf und schlug einen von seinen laborbekleideten Streithelfern direkt auf den Mund. Aber der andere holte einen kleinen Aerosol Kanister hervor und besprühte ihn mit einem süß duftendes Gas und er erinnerte sich für einige Zeit an nichts mehr.

„Wo sind wir?“ behaarte Charl schließlich, sich seine Schläfen reibend. Zwei Banu in gelben Laborkitteln standen mit ihm in einen bescheidenen Warteraum. Sie waren nicht die zwei, welche ihn überwältigt hatten. Wie viele von diesen Kerlen sind hier?

„Hören sie mir zu? Sagen sie mir wo wir sind?“ Charl war ein ausreichend erfahren Raumfahrer um zu wissen, dass die Gravitation sich anders und künstlich anfühlte. Dieser Ort hatte auch diese luftdichte Resonanz. Sie waren im All – irgendwo. Die Banu beäugten ihn lernbegierig und der kleinere von beiden antwortete.

„Sicher. Bestätige. Sicher.“ Großartig, sie sind Literaristen. Er war in keiner Weise gefesselt und er schätze er könnte es bis zur Tür schaffen bevor sie ihn stoppten, obwohl dort wahrscheinlich duzend bewaffnete Wachen genau dahinter sein würden, soweit er wusste. Er warf seinen Kopf zurück, nahm einen tiefen Atemzug und versuchte nachzudenken.

„Charl-Grissom erwünscht Essen oder Trinken?“ bot der andere Banu an.

„Nein,“ knurrte er kaum sein Temperament im Zaum haltend. „Wo … ist … Angela?“ Die Techs sahen auf ihre Comps und einander an.

„Angela reparieren,“ antwortete der kleine Tech und rief in Charl eine unerwartet beschützende Reaktion hervor. Er stand plötzlich auf und überragte die duckenden Techs.

„Sie ist verletzt!“ schrie er und einer fummelte in seinen Taschen nach etwas, wahrscheinlich mehr KO-Gas.

„Du besprühst mich und ich werde euch beide erwürgen. Wenn ihr Angela verletzt habt werde ich…“

„Angela kaputt.“ Erklärte der kleine Tech wieder. Charl´s pochender Kopf raste. Sie muss an Sauerstoffentzug leiden, wegen der dünne Atmosphäre des Ag-Planeten. Wussten sie wie das zu behandeln war? Was weiß ein Haufen Banu überhaupt  über die Behandlung von Menschen?

Bringt mich zu Angela! Sofort!!“ bestand er, aber der kleine Tech schüttelte seinen Kopf verneinend – sie kannten immerhin diese Geste.

„Orbital Station,“ sagte der Tech, zeigte auf sie alle in der Runde und wies auf den umgebenden Raum. „Orbital Station Shyewhea, Ophos System.“

„Ist Angela auch hier?“

Hanroyth Angela.“

Hanroyth? Aber das ist ein Wort für Maschinen …

Fortsetzung folgt …

 

Übersetzung: Cyan

Korrektur: Mera Luna

von www.star-citizen-news-radio.de

Original:https://robertsspaceindustries.com/comm-link/spectrum-dispatch/13078-A-Human-Perspective-Episode-5 


// End Transmission

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