OneEyed Monkey Episode 4 – Spuren im Chaos –

Kapitel 1

Rinako Asada stand vor einem riesigen Krater. Dort, wo sich vorher einer der bekanntesten Schwarzmärkte auf Ellis IV befand, gab es nur noch ein Trümmerfeld gigantischen Ausmaßes.
Über eine Fläche von fast zwei Quadratkilometern, wurde alles in Staub und Asche verwandelt und die gesamte Umgebung von herabfallenden Trümmerteilen zerstört.
Fabriken in der Nähe des Schwarzmarktes, waren in Brand geraten und die Wohngebiete der ansässigen Arbeiter mussten notevakuiert werden.
1376 Menschen verloren in diesem zerstörerischen Inferno ihr Leben und Rinakos Aufgabe bestand darin, herauszufinden was hier geschehen war.

Eine Sondereinheit der planetaren Sicherheit war ebenfalls dabei, dieses Chaos nach Hinweisen zu durchsuchen. Asadas Sonderstatus bei der UEE, erlaubte es Ihr jedoch, den Tatort unbehelligt zu betreten.
Die Sicherheit ging äußerst diszipliniert vor und systematisch durchkämmten sie den Krater nach den kleinsten Anhaltspunkten.
Da sich alle Kräfte der Sicherheit nur auf das riesige Loch konzentrierten, fing Rinako an die Umgebung des ehemaligen Bergwerks zu erkunden.
Alle paar Meter, steckten tonnenschwere Stahlträger im Boden, welche von der Explosion davongeschleudert wurden und dann den Gesetzen der Schwerkraft erlagen. Rinako vermutete, das diese, die Decke des Bergwerks gestützt hatten. Der Boden war überdeckt mit Felsbrocken und Geröll in allen Größen und Formen.
Die Container und Fahrzeuge, welche vermutlich um das Bergwerk herum, gestanden hatten, waren bis in die umliegenden Gebäude katapultiert worden. Einige wurden bis auf die Grundmauern niedergerissen.
In der Ferne erblickte Rinako etwas, das ihre Aufmerksamkeit erregte.

In einer der Fertigungshallen von Stanton Mechanics, steckte ein tiefschwarzes Etwas und sie glaubte zu wissen, das es genau das Objekt war, wonach sie suchte.
Als sie die Halle erreichte bestätigte sich ihre Vermutung schnell.
Es war ein schwarzer M50 Interceptor, einer von der Sorte wie ihn die Loge der freien Welt benutzte. So sagen es zumindest, die tausenden Theorien, die zu dieser Organisation im Umlauf waren.
Ob er wirklich existiert weiß eigentlich niemand so genau, doch Rinako war diesem Gespenst schon seit Jahren auf der Spur.
Dieses Schiff war ihre große Chance auf einen Durchbruch bei den Ermittlungen. Sie näherte sich dem Flieger und suchte nach einer Möglichkeit in das Innere des M50 zu gelangen.
Im Außenbereich der Halle gab es nichts worüber sie nach oben hätte klettern können, also begab sie sich durch einen Riss in der Wand ins Innere des Komplexes.
Das Hallendach war eingestürzt und man konnte noch das Blut der Menschen, welche am Tag der Explosion ihre Arbeit verrichtet hatten, an den Trümmern erkennen.

An der Innenseite der Hallenwand gab es einen Metallsteg, welcher jedoch an weiten Teilen aus der Verankerung gerissen war und jetzt, wenig vertrauenerweckend in den Raum hineinragte.
Allerdings war es der einzige Weg, um an das Cockpit des Schiffes zu gelangen.
Rinako konnte sich keine Hilfe holen, denn sollte dies wirklich ein Schiff des Ordens sein, musste sie dafür Sorge tragen, keine Informationen nach außen gelangen zu lassen.
Sie kletterte auf eine nahe Walzmaschine und konnte von dort aus, mit einem gewagtem Sprung das herabhängende Ende des Steges erreichen.
Sie klammerte sich an eine herausstehende Strebe und das ganze Stahlkonstrukt begann gefährlich nachzugeben. Quietschend und knarrend bewegte es sich in eine neue Position, doch die Verankerungen hielten. Vorsichtig zog sie sich nach oben, bis ihre Füße einen festen Stand fanden.

Langsam kletterte sie auf den Steg und konnte schon von dort aus, das Innere des Cockpits sehen.
Ein zwei bis drei Meter breiter Abgrund verwehrte ihr den direkten Weg, doch über die Hälfte des Schiffes hing frei in der Luft. Einer der Flügel hatte sich verkeilt und verhinderte das Abstürzen des kleinen Jägers.
Sie war gut trainiert, daher nahm sie Anlauf und sprang mit einem gewaltigen Satz über den Abgrund hinweg. Sie konnte sich an der Streben des Cockpits festklammern, doch ihre Beine fanden keinen Halt und sie rutschte zu Seite. Sie schaffte es grade noch, sich an einer der Bordkanonen festhalten.
Mit aller Kraft zog sie sich wieder nach oben, um das Cockpit zu öffnen.
Als Rinako das Bedienfeld aktivierte und das Schiff den Einstieg öffnete, schob sich das M50 leicht nach vorne und verlor seinen Halt.
Mit einem lauten Krachen stürzte es in die Tiefe.

Rinako hatte es grade noch geschafft sich von der Schiffshülle abzustoßen und außerhalb des Aufschlagsbereich zu gelangen.
Sie schaffte es nichtmehr ihren Sturz abzufangen und schlug auf einem der Trümmerteile auf. Ein starker Schmerz durchfuhr ihren Körper.
Sie schrie auf, doch unterdrückte diese Reaktion im selben Moment, um keine weitere Aufmerksamkeit zu erregen.
Rin rappelte sich hoch, aber ihr rechter Arm war gebrochen und ein Stück ihres Unterarmknochens ragte blutig aus der Haut.
Sie biss die Zähne zusammen und riss ein Stück ihre Uniform ab, zog es fest um ihren Oberarm und konnte die Blutung vorerst stoppen.
Mit schmerzverzehrtem Gesicht, schleppte sie sich zu dem kleinen Schiff und durchstöberte das Innere. Viel gab es nicht zu finden, daher öffnete sie die Wartungsklappe für den Bordcomputer und entfernte den internen Speicher.
Sie aktivierte die Selbstzerstörungssequenz des Schiffs und humpelte zum Ausgang. Sie versteckte den Speicherkern unauffindbar in ihrem Anzug und entfernte sich von der zerstörten Fabrik.
Die Männer der Sicherheit, welche von dem Lärm alarmiert wurden, erreichten grade die Halle, als das M50 in einer glühenden Explosion seine Vernichtungssequenz beendete.
Rin war nicht weit genug gekommen und wurde von der Druckwelle meterweit durch die Luft geschleudert.
Mit pfiependen Ohren konnte sie grade noch wahrnehmen, wie die Männer sie erreichten und wild durcheinander sprachen, bevor sie ohnmächtig wurde.

Kapitel 2

Nur noch ihre Sachen holen und endlich, konnte Rinako das Krankenhaus verlassen. Vier Tage waren vergangen, seid sie diese unglaubliche Entdeckung gemacht und sich dabei so schwer verletzte hatte.
Man brachte sie direkt in das nächstgelegene Krankenhaus, in welchem sie sich auch jetzt noch befand. Rin hatte sehr viel Glück gehabt.
Hätte man sie nur ein paar Minuten später behandelt, wäre sie aufgrund des enormen Blutverlustes nicht wieder aufgewacht.
Den fortschrittlichen Behandlungsmethoden sei dank, funktionierte ihr Arm bereits wieder vollständig und nur ein leichtes Zwicken lies noch auf die Verletzungen schließen.
Ihr Arzt hatte ihr grade mitgeteilt, das sie entlassen sei und sich nun ein paar Tage schonen solle. Doch diese Zeit hatte sie nicht. Sie war einfach froh, das niemand den Speicherkern in ihrer Kleidung gefunden hatte.
Man brachte ihre Sachen, kurz nachdem sie wieder bei Bewusstsein war und tatsächlich befand sich der Chip noch genau dort, wo sie ihn versteckt hatte.
Nun wollte sie nur hier raus. Zurück ins Hauptquartier des UEE Geheimdienstes, um diese Daten zu analysieren. Sie konnte es nicht fassen, ein solches Material in die Hände bekommen zu haben.
Nachdem sie die wenigen Dinge zusammen gepackt hatte, welche sie immer als Notpaket in ihrem Schiff aufbewahrte, begab sie sich auf den Weg zum Landedeck des Krankenhauses.

Das Team welches sie aufgefunden hatte, lies Rinakos Schiff während ihres Aufenthaltes hierher bringen. Rin startete die Maschinen des 300i und schnell entfernte sich das weiße Schiff ich vom Landedeck.
Der Gebäudekomplex wurde immer kleiner und sie wendete den Jäger, um Richtung Orbit zu verschwinden. Langsam durchbrach sie die Atmosphäre und tausende von Sterne wurden sichtbar.
Im Orbit um den Planeten herrschte reger Verkehr. Es gab einige Handelsstationen und mehrere Fabriken um den Planeten herum verteilt.
Frachtschiffe aller Größen erreichten und verliesen dieses System im Minutentakt.
Patrouilleschiffe der Planetaren Sicherheit kontrollierten grade eines der großen MISC Starfarer Tankerschiffe. Scheinbar hatte die Besatzung etwas zu verbergen, denn zwei der Begleitschiffe eröffneten plötzlich das Feuer.
Ein sehr unüberlegtes Handeln, wie die unglücklichen Piloten der beiden Jäger, schnell festellen mussten. Innerhalb weniger Sekunden, wurden ihre Schiffe zu Staub zerblasen und die Rettungskapseln in Gewahrsam genommen.
Bevor Rinako außer Sichtweite kam, konnte sie noch beobachten, wie eines der größeren Wachschiffe, ein Entermanöver einleitete und am Tanker andockte. Die Bande konnte sich auf eine ziemlich harte Strafe gefasst machen, dachte sich Rin während sie den Sprungvorgang einleitete.

Sie benötigte fünf Sprünge bevor sie Terra erreichen würde und aktivierte den Autopiloten. Sie würde nur von der UEE kontrollierte Systeme durchqueren und sollte keine Probleme während der Reise bekommen.
Rinako begab sich in den kleinen Wohnbereich des 300i und holte den Speicherchip hervor. Sie legte ihn in den Schiffscomputer ein und öffnete die Backupdatei. Wie sie es vermutetet hatte, war diese stärker verschlüsselt als, die normalen Schiffsspeicher.
Sie war zwar sehr talentiert im Knacken solcher Codes. Aber an Bord, fehlte ihr das nötige Equipment.
Es befand sich noch eine weitere Datei auf dem Chip, welche eine niedrigere Verschlüsselung aufwies. Rin aktivierte eines ihrer selbstgeschriebenen Dekoderprogramme und machte sich derweil einen Kaffee.
Der Kochbereich war spärlich ausgestattete, doch Origin hat es geschafft, trotz der minimalen Größe des Jägers, alles darin unterzubringen was man benötigte.
Es dauerte zwei weiter Sprünge, bevor der Bordcomputer meldete, das die Dekodierung abgeschlossen sei. Ein wenig Zeit hatte Rinako also noch, bis sie das Hauptquatier erreichte. Sie setzte sich wieder an das Bedienpult des Computers und starrte voller Überraschung auf den Bildschirm.
Auch damit hatte sie nicht gerechnet. Es waren Holoaufzeichnungen, chronologisch geordnet und archiviert. So etwas wie Tagebücher.
Sie umfassten mehrere Jahre und schienen alle von der gleichen Person aufgezeichnet worden zu sein. Diese nannte sich offensichtlich Monkey und beim ersten, stichprobenhaften Durchschauen der Aufzeichnungen, zeichnete sich bereits eine Zugehörigkeit zur Loge ab.

Der Bordcomputer teilte ihr mit, das sie das Zielsystem erreicht hatten und sie setzte sich wieder in den Pilotensessel.
Sie befand sich am äußersten Rand des Sonnensystems und setzte Kurs auf den Mars. Rinako war wieder zu Hause und ein Gefühl der Vertrautheit überkam sie jedesmal, wenn sie dieses System durchflog. Hier war sie aufgewachsen.
Wo sie herstammte, wusste sie nicht genau. Sie wurde mit 4 Jahren in einer Kolonie nahe der Grenze zum Vandul Territorium aufgefunden.
Die gesamte Siedlung war damals zerstört worden und Rinako war die einzige Überlebende. Sie wurde von einem Aufklärungsteam des Geheimdienstes entdeckt und an ein Weisenheim auf Terra übergeben.
Wegen einer überragenden Auffassungsgabe und ihren ausergewöhnlichen Fähigkeiten beim lösen komplexer Codierungsaufgaben, brachte man sie mit sieben Jahren, in ein spezielles Heim für Hochbegabte auf dem Mars.
Dort förderte man die Fähigkeiten der Kinder und bereitete sie auf eine Karriere bei den Streitkräften, dem Geheimdienst oder in der Politik vor.
Viele Kinder zerbrachen an den rauen Sitten dieser Einrichtung und der psychische Druck, welcher auf Ihnen lastete, war enorm.
Doch Rinako war das egal, sie war mit Begeisterung bei der Sache und schloss alle Prüfungen mit Leichtigkeit ab. Es machte ihr einfach Spass, alles Wissen in sich aufzusaugen und dabei immer besser zu werden.
Die Jahre vergingen wie im Fluge.

Mit sechzehn Jahren wurde sie in die Ausbildungsabteilung des Geheimdienstes eingegliedert.
Ihre Ausbildung verlief hervorragend und sie absolvierte die Abschlussprüfung mit Bestnoten.
Der Tag, als sie der Organisation die Treue schwor und sie den Dienst bei der UEE antrat, würde sie niemals vergessen. Es war der schönste Tag in ihrem bisherigen Leben.
Doch so wichtig ihr der geleistete Schwur auch war, ein Eintrag in den Holoaufzeichnungen dieses Monkeys, lies sie nicht mehr los.
Rin war sich nicht mehr sicher, ob sie diesen Datenspeicher schon jetzt an ihre Vorgesetzten weitergeben sollte. Sie musste die Aufzeichnungen erst genauer analysieren.
Rinako korrigierte den Kurs Richtung Jupiter und murmelte vor sich hin. “Northstorm…..irgendwas sagt mir das”

Rinako hatte den Jupiter erreicht und steuerte nun auf einen der größeren Monde des Planetensystems zu.
Titan beherbergte einige Millionen Einwohner, fast alle lebten vom Abbau der gigantischen Bodenschätze des Mondes. Rinakos Ziel war eine der Forschungsstationen im Orbit.
Sie schaltete den Autopiloten ab und übernahm die Steuerung des 300i.
Rin hatte eine Vorliebe dafür, sich an die großen Schiffe zu heften und einige waghalsige Manöver auszuführen. Sich mit vollem Schub, knapp über den Stahlhüllen der Kolosse entlang gleiten zu lassen und gelegentlich die verdutzten Gesichter, der an den Sichtfenstern stehenden Crewmitgliedern, beobachten zu können.
Sie hatte ihr Schiff gut im Griff und diese Spielchen waren ein klasse Training. Es dauerte eine Weile bis sie die Station erreichte und zum Andocken ansetzte. Rin wurde Andockbucht 2 zugewiesen und sie steuerte ihr Schiff auf den kleinen Hangarbereich zu.
Sie verlangsamte ihren Flug und manövrierte das Schiff in die Einflugschneise. Rin landete immer selbst, sie hatte einfach kein gutes Gefühl dabei, dem Computer diese Aufgabe zu überlassen.
Sie setzte ihr Schiff auf einem der Stellplätze ab und deaktivierte die Antriebe, nahm den Speicherkern wieder an sich und verlies den Jäger.

Rinako hatte auf dieser Station einen kleinen privaten Forschungsbereich angemietet und ein eigenes Dechiffriersystem entwickelt. Es hatte einige Jahre gedauert das alles aufzubauen, doch mit den nötigen Credits und einigen guten Beziehungen schafft man so einiges.
Rin sah es als eine Art Hobby an und sie verbrachte die wenige Freizeit, welche ihr vergönnt war, in diesem Labor. Müde erreichte sie ihr kleines Domizil und nachdem sich dieTür hinter ihr verriegelte, atmete sie laut aus. Jetzt war sie wirklich zu Hause.
Das Labor hatte einen kleinen Wohnbereich mit Bett, Küche und Bad. Nur das nötigste, aber für Rinako war es das Paradies.
“Aneko, Musik” sprach sie laut.
Die Ki des Labors erkannte ihre Stimme und ein Orchester erklang im ganzen Raum. Rin stellte die Dusche an und ging zum Schlafbereich. Sie legte den Chip auf den kleinen Beistelltisch, entledigte sich ihrer Kleidung und trat unter das warme Nass.
Das Wasser auf der Haut, spülte die Anspannung aus ihrem Körper hinfort. Sie betrachtete ihren Arm und konnte nur noch zwei kleine Narben erkennen, welche sie an ihren Fund erinnerten. Rinako war ihrem Ziel so nah wie nie zuvor, aber irgendwas lies sie zweifeln.
Nachdem sie sich abgetrocknet hatte und in frische Kleidung geschlüpft war, holte sie sich eine Kleinigkeit aus dem Kühlschrank und legte den Speicherchip in ihr Computersystem ein.

“Spiel bitte den Eintrag über die Northstorm ab” befahl sie der KI.
Rin hockte sich auf ihr Bett und genoss das wenig appetitlich aussehendes Fertiggericht, während ein Mann, mit tiefer aber trauriger Stimme begann, seinen Logbucheintrag zu verfassen.
Rinako konnte es nicht glauben und es war ihr etwas unangenehm, solche intimen Gedanken eines Menschen, ungefragt zu betrachten.
Dieser Kerl hatte also damals die BlueSky vom Himmel gesprengt, schoss ihr durch den Kopf.
Aber noch mehr faszinierte sie die Verbundenheit, welche dieser Killer zu dieser Frau zu haben schien.
Faith Hollow, die berüchtigte Piratenanführerin, Captain der Northstorm. Rinako wusste nichts von einer Verschwörung gegen das Piratenschiff.
Wenn der Geheimdienst damit was zu tun gehabt hätte, dann hatte man sie nicht eingeweiht. Leider gab es in diesem Eintrag keinen Hinweis auf den Orden.
“Aneko, such bitte nach Einträgen über die Loge oder den Orden.”
Nach wenigen Sekunden kam schon die Antwort, “Fünf Einträge gefunden.”
“Spiel mir den ältesten zuerst vor”
Wieder begann die Stimme von eben, den Raum zu beschallen.

Kapitel 3

“12. Juni 2935 Tagebucheintrag 236.”
“Heute hatte ich Besuch von Meister Kordan. Er hat mir gedroht mein Leben zu beenden, sollte ich weiterhin ihre Befehle missachten.
Ich ertrage dieses Leben nicht mehr länger, der Orden kann mich mal.
Ich muss mir etwas einfallen lassen, wie ich aus dieser Sache rauskomme.
Diese verdammten Nanobots, ich kann einfach nicht mehr weiter.
Immer wieder diese Schmerzen. Jedesmal wenn ich nur einen Moment zögere einen Auftrag auszuführen.
Die Dinger bringen mich noch um.”
Es folgte eine lange Pause, bis die Stimme von Monkey den Eintrag fortsetzte.
“Mein letzter Auftrag war einfach zu viel. Ich wollte diese Leute nicht töten, sie hatten doch nichts Schlimmes getan. Es waren nur einfache Siedler.
Die Informationen der Loge müssen falsch gewesen sein.
Ich wache jede Nacht auf und sehe dieses kleine Mädchen vor mir liegen.
Ich wollte das nicht”
Es folgte eine weitere Pause und Rinako meinte den Mann leise im Hintergrund weinen zu hören, dann sprach er weiter.
“Sie haben mich einfach gezwungen, diese kleinen Biester in meinem Körper, ich durfte niemanden am Leben lassen. Irgendwann werde ich sie dafür zahlen lassen, das Leben dieses unschuldigen Kindes, beendet zu haben. Obwohl ich weiss, das ich es nicht kontrollieren konnte, gebe ich mir doch ebenfalls, die Schuld für das Geschehene.”

Aneko meldete sich wieder.
“Ende der 1. Aufzeichnung, starte nun die 2. Aufzeichnung.”
Wieder erklang Monkeys Stimme.

“24.Juni 2935 Tagebucheintrag 243.”
“Ich habe heute Informationen erhalten, welche mir eine kleine Chance bietet, den Fängen der Loge zu entfliehen. Ich konnte, in einer der kleinen Schmugglerkneipen auf Goss I, ein interessantes Gespräch mit anhören.
Ein Forschungsteam der Banu, hat eine Methode entwickelt, ihre Schiffe vor der Einschleusung von Nanobots zu schützen. Ein hochentwickeltes Virus, welches die Programmierung der kleinen Maschinen verändern kann.
Ich werde versuchen Kontakt mit ihnen aufzunehmen.”

“Ende der 2. Aufzeichnung, starte nun die 3. Aufzeichnung.”
Rinako saß noch immer fassungslos auf ihrem Bett, irgendwie hatte sie Mitleid mit diesem Monkey.

“30.July 2935 Tagebucheintrag 254.”
“Ich habe es Überlebt. Die letzten drei Tage bestanden ausschliesslich, aus ungeheuren Schmerzen. Mein Wunsch zu sterben war allgegenwärtig.
Ich hätte es eigentlich auch verdient, doch diesen Gefallen, werde ich dem Orden nicht tun. Doch jetzt werden sie mich jagen.
Die Banu waren sehr kooperativ. Ich denke es gefiel ihnen, ihren Virus an einem Lebewesen testen zu können. Noch dazu, an einem Menschen.
Doch was jetzt?
Ich muss wohl erstmal ne ganze Weile untertauchen und meine Spuren verwischen, sonst habe ich nicht lange etwas von meiner neuen Freiheit.
Ich werde mich auf Ellis IV verstecken und abwarten was passiert.”

Anekos Stimme erklang wieder.
“Ende der 3. Aufzeichnung, starte nun die 4. Aufzeichnung.”
Ein weiteres mal erklang die Stimme des Mannes.

“19.September 2295 Tagebucheintrag 271.”
“Ich habe mich in meiner neuen Wohnung gut eingelebt. Es ist langweilig ohne eine Aufgabe und meine Reserven an Credits, sind so gut wie aufgebraucht.
Bislang lässt mich die Loge in Ruhe, oder sie finden mich nicht.
Jedenfalls denke ich, es ist an der Zeit mich um Arbeit zu bemühen. Vielleicht kann ich diesen Abschnitt meines Lebens, endlich hinter mir lassen.”

“Ende der 4. Aufzeichnung, starte nun die letzte Aufzeichnung mit dem gesuchten Inhalten.”

“12. November 2295 Tagebucheintrag 282.”
“Ich hatte mich heute, einer kleinen Handelsflotte als Geleitschutz angeschlossen. Sie brauchten Ersatz für einen gefallenen Kameraden.
Diese Idioten mussten ja unbedingt, in unkontrolliertes Gebiet eindringen. Nur um ein wenig Zeit zu sparen.
Es kostete sie vier Schiffe und mich einen der Nahbereichssensoren.
Fünf Jäger der Piraten gingen auf mein Konto, doch die Flotte entkam nur knapp, einer vollständigen Zerstörung.
Allerdings habe ich dabei einen witzigen kleinen Mann kennengelernt. Er ist einer der Schwarzmarkthändler, hier auf Ellis IV. Sein Name ist Markus Bellani. Ein kautziger Typ, aber er ist mir sympatisch.
Vielleicht kann ich bei ihm, einige weitere Aufträge abstauben.
Es gibt weiterhin keine Anzeichen für eine Anwesenheit der Loge. Ich scheine diese Bande ersteinmal los zu sein.
Es war ein harter Tag und ich bin völlig erschöpft.”

Aneko meldete sich zurück.
“Ende der letzten Aufzeichnung, wünschen sie weitere Einträge zu hören?”

Rinako verneinte, sie hatte erstmal genug erfahren. Dieser Monkey war der Schlüssel, den es zu finden galt. Soviel war klar.
Rin hoffte, das er nicht bei der Explosion des Schwarzmarktes ums Leben gekommen war. Er schien diesen Bellani gut zu kennen und sein Schiff hatte sie dort ja ebenfalls gefunden. In diesem Fall wäre ihre Spur bereits am Ende angelangt.
Sie war zu müde und beschloss, sich morgen weiter mit diesem Thema zu beschäftigen.
Sie machte sich für die Nacht fertig und kroch unter ihre Decke.
Jetzt war sie sich sicher, das die Loge der freien Welt, kein Mythos war


// End Transmission

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