Dateline: Sesen Episode 3

Sonderbericht: Langjährige Kriminalreporterin, Ulla Yadav, und Bodyguard, James Haddix, im Einsatzgebiet gefangen genommen.

„Wir brauchen Hilfe,“ rief sie. Ihr Hals war trocken und kratzig. Sie war sich nicht sicher, ob ihre Stimme weit genug trug. Sie keuchte schwer, aber bekam nicht genug Sauerstoff. Die Luft auf diesen Planeten war dünn.

Drei dunkle Gestalten liefen auf sie zu – Männer, von Kopf bis Fuß in schwarze Panzerung gekleidet. Sie hatten Waffen zur Hand, aber nicht zum Feuern erhoben. In der Ferne landete eine ältere Constellation. Das frühe Morgenlicht schimmerte rot auf ihr, Piraten Kriegsbemalung welche die Schiffshülle bedeckte. Sie ließ das Schiff aussehen, als wäre es aus brennendem, flüssigem Metall gemacht.

Yadav erschauderte, als sie realisierte, dass sie und Haddix bald in den Händen von Marodeuren sein würden. Sie fragte sich wie groß wohl ihre Überlebenschancen sind.

Aber dann erhoben sich die Strahlen weiter, und als sie wieder hinsah waren die Abzeichen auf der Connie nicht rot. Es mussten ihre Augen gewesen sein, ein Streich des Zwielichts. Oder vielleicht waren ihre Sehnerven verletzt worden.

Königsblaue und goldgelbe Wirbel und Streifen verzierten das Schiffs äußere. Ein Regierungssiegel.

Es war kein Piratenschiff.

Als die Männer sie erreichten, zogen sie ihren Körper aus dem Wrack. Sie trugen dicke Masken über ihren Mündern und Nasen. Sie schrie auf als sie ihre Arme hinter ihrem Rücken treten – ihren verletzten Ellbogen verdrehend – und ihre Hände mit Kabelbinder sicherten. Sie zwangen sie in eine kniende Position. Ein Mann hielt seine Model II Arclight gegen ihren Kopf und verlangte zu wissen, wie viele andere mit ihr hier waren.

„Nur einer. Er ist schwer verletzt – blutet.“

„Ich brauche ein Med-Schiff,“ sagte er in sein Funkgerät. „Verdächtige werden in Gewahrsam genommen. Einer bei Bewusstsein, scheint lauffähig zu sein. Der andere …“ Er sah wie seine Kollegen Haddix untersuchten. „Der andere ist nicht ansprechbar, aber er atmet.“

Die Türen des Schiffs, das Yadav für ein Piratenschiff gehalten hatte, öffneten sich. Zwei Leute mit MaxOxP4s traten heraus, gefolgt von einer Frau, die einen schwarzen Hosenanzug trug. Ihre schwarzen Haare hingen bis zu ihrer Taille herunter, glatt und geschmeidig, zurückgehalten in einem einfachen Pferdeschwanz. Sie verschränkte autoritär ihre Arme, während sie den Schauplatz für einen Moment betrachtete, bevor sie auf Yadavs Position zuschritt.

„Madame Gouverneur, ich rate Abstand zu halten,“ sagte der Mann mit der Arclight.

„Es scheint Sie haben die Situation unter Kontrolle.“ Sich zu Yadav lehnend sagte sie, „Wie mögen sie unsere neue Kanone?“

Yadav sagte überhaupt nichts.

„Von nun an,“ fuhr die Gouverneurin fort,“ wird jedes unautorisierte Schiff, das unsere Atmosphäre durchbricht, vom Himmel geschossen. Pirat oder nicht.“

„Wir sind keine Piraten,“ sagte Yadav, wobei sie versuchte ihre Stimme ruhig zu halten, trotz des stechenden Schmerzes in ihrem Arm. „Wir sind Reporter. New United.“ Sie drehte ihren Arm so gut sie konnte, um ihren Presse-Tattoo auf der Innenseite ihres Handgelenks zu zeigen.

Die Gouverneurin beugte sich vor um es in Augenschein zu nehmen. „Ihr habt also beide Presse-ID-Codes?“

„Ja.“

Ein medizinisches Shuttle landete und wirbelte Staub auf. Drei Männer und Frauen, alle in Weiß, stürmten heraus, und sie hatten zwei Tragebahren dabei.

„Gut,“ sagte die Gouverneurin. „Sie können sie Mr. Sato hier geben. Wir bringen euch zu meiner medizinischen Einrichtungen, bringen euch wieder in Ordnung, und bereiten euch auf das Verhör vor.“ Sie winkte die Leute in Weiß herbei.

Ein Notfallarzt eilte zu Yadav. Ein Becher Wasser wurde in ihr Gesicht gespritzt, und sie trank gierig. Mr. Sato hievte sie auf ihre Füße und befreite sie von ihren Fesseln bevor sie nicht allzu sanft auf eine Trage gelegt wurde.

Als sie das Med-Schiff bestiegen, steckte jemand eine Kanüle in Yadavs Arm. Ein Doktor schien ihr mit einer Stiftlampe in beide Augen und warf anschließend eine Decke über sie. Als sie danach fragte, wurde ihre Trage in eine Sitzposition umgestellt.

Es schien ein Jahrzehnt zu vergehen bevor Haddix neben sie an Bord gebracht wurde. Er sah sauberer aus – nicht ganz so schockierend wie vorhin als er zwischen dem Schutt lag. Sie verbanden seine Wunden relativ gut, kein Blut war durch die provisorischen Verbände zu sehen. Jemand legte ihm Sauerstoffmaske an und verhüllte ihn mit einer Decke, wie die Yadavs. Als das Schiff abhob, bewegte er sich nicht noch machte irgendein Geräusch. Sie griff nach seiner Hand und drückte sie, aber er drückte nicht zurück.

Der Med-Transporter hatte große Fenster, welche ihr eine breite Sicht auf den Planeten, gab als sie flogen. Schließlich wurden die kargen Steine und Felszungen  von vereinzelter Vegetation begleitet. Die ab und zu auftauchenden kränklich aussehenden Felder zogen unscharf vorbei. Als sie die Stadt überflogen war die Sonne fast ganz aufgegangen. Sie bemerkte eine Fülle von unverputzten, rechteckigen Gebäuden die aneinander gereiht waren. Roher Baustahl rage aus den flachen Dächern heraus wie Beine von toten Insekten, und abgebrochener Beton übersäte die Straße.  Viele Fenster waren nicht verglast und stattdessen mit zerschundenen Fetzen und mottenzerfressenden Lumpen bedeckt.

Lücken zwischen den Blöcken von Zementgebäuden waren durchbrochen von in Kreis gebauten Anbauten. Die Hütten, die aus allem was herum lag bestanden, hatten Gemeinschaftskochplätze in ihrer Mitte und Wäscheleinen die sie miteinander verbanden.

Staubbedeckte, halbnackte Kinder rannten winkend neben dem medizinischen Transporter her.

Yadav winkte zurück. „Die Bevölkerung ist arm,“ flüsterte sie, in der Hoffnung das ihr Rekorder immer noch im guten Zustand war. Die Piraten müssen eine große Bedrohung darstellen. Frag die Gouverneurin was für andere Sicherheitsmaßnahme aufgestellt wurden.“ Eine einzelne Kanone, die ein Raumschiff abschießen kann, würde nicht viel helfen, wenn die Piraten entscheiden würden in großer Masse anzugreifen. „Frage danach, wann Piraten auftauchen und ob sie weiß warum sie es auf solch seltsamen Waren abgesehen haben.“

Das medizinische Shuttle landete auf  einem steilen Hügel mit Blick über die kleine Stadt. Große, gepflegte Gebäude standen in einem eingezäunten Komplex hinter einem Eisentor. Yadav bemerkte sofort wie neu und hoch modern alles aussah. Viel poliertes Metall und Glas. Es setzte einen großen Kontrast zu den beengten und zerfallenen Gebäuden unten.

Sie hat schon vorher solche ökonomischen Ungleichheiten gesehen. Oft war es ein Symptom eines Unterdrückungsstaates.

Das Med-Team entlud Haddix schnell aus dem Shuttle. Ihr Verlassen war etwas gemächlicher. Das Foyer des Gebäudes, welches sie betraten, war sehr nobel, ähnlich vielen Firmensitzen die Yadav besucht hatte. Ein Doktor und einige Assistenten trafen sie da und übernahmen ihre Trage. Die Medizinische Station war in der siebten Etage, welche durch einen weiten, rostfreien Stahl Aufzug erreicht wurde.

Jemand schnitt ihren Anzug auf als sie zu einem richtigen Krankenbett überstellt wurde. Der Raum war geräumig, und trug den bekannten antibakteriellen Geruch von zeitgemäßen Krankenhäusern in sich. Männer und Frauen mit Masken und Haarnetzen eilten herum. Die Frau Doktor gab ruhig Anweisungen als sie Yadav inspizierte. Scanner, die von verschiedenen Händen bedient wurden, wurden über den Körper der Reporterin geführt.

„Ihr Ellbogen ist gebrochen, und sie haben ein schweres Schleudertrauma,“ erklärte ihr die Doktorin. „Ihre Haut und Muskel Probleme können leicht mit Schnell-Transplantaten repariert werden,“ ihre Augen lächelten, über der medizinischen Maske. „Sie werden wieder.“

„Was ist mit Haddix – James?“ krächzte Yadav.

„Er ist bei Dr. Yang.“

Was ist… kann ich … ?“

„Sie werden informiert, sobald sie beide auf den Weg der Besserung sind. Jetzt möchte ich von ihnen, dass sie von Hundert rückwärts zählen.“ Sie waren dabei sie zu betäuben.

Yadav versuchte sich aufzusetzen. „Zuerst sagen sie mir etwas über Haddix.“

„Sie werden das nach dem Aufwachen erfahren.“  Die Doktorin brachte ein Sprühanästhetikum hervor.

Selbst in ihrem benebelten Zustand, kämpfte Yadavs Geist dagegen an. Sie wusste nichts über diesen Planeten, oder dessen Bewohner.

Reptilische Instinkte sagten Yadav, dass sie sich von ihnen nicht anästhesieren lassen soll. Das wenn sie konnte, sie auch kämpfen sollte – fliehen – neu beurteilen.

Aber dann gab es vier paar Hände die sie unten hielten, und die Maske kam herab, und die Doktorin zählte für sie, „Hundert, Neunundneunzig, Achtundneunzig, Siebenundneunzig …“

Die Besinnungslosigkeit, die über sie kam, war alles andere als süß.

 

Fortsetzung folgt…

Übersetzung: Cyan

Korrektur: Mera Luna

von www.star-citizen-news-radio.de

Original: https://robertsspaceindustries.com/comm-link/spectrum-dispatch/13558-DATELINE-SESEN-Part-Three


// End Transmission

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