The Lost Generation Episode 9

Übersetzung: Hirnchirurg Korrektur: Zarr
Quelle:
http://www.starcitizen-wiki.de/index.php/The_Lost_Generation_-_Ausgabe_9

Vier Wände. Vier langweilig graue Wände. Tonya erwartete nicht, dass der Anblick einer Zelle einladend ist, aber sie begann zu verstehen warum Kriminelle lieber ein Quarterdeck nehmen als ein Gefängnis. Eine Person könnte eingesperrt in einer Zelle wie dieser verrückt werden.
Nach der Uhr auf der anderen Seite der Gitterstäbe waren schon etliche Tage vergangen seit Tonya an Bord der UEE Militärplattform gebracht wurde. In dieser Zeit hatte sie bereits die Gefühle von Frustration, Wut, Hoffnungslosigkeit und Angst durchlaufen. Jetzt hatte sich das Gefühl einer langsam brennenden Nervosität festgesetzt. Jede Sekunde, die sie in diesem verschlossenen Loch saß, gab Senzen mehr Zeit, um das nächste Stück des Rätsels über die Artemis aufzudecken. Dann wäre er weg. Im besten Fall würde sie versuchen nicht zu weit zurück zu fallen und auf Reste von Informationen aus zweiter Hand hoffen. Das war ihre Gelegenheit in dieser Geschichte und sie entglitt ihr immer mehr, Sekunde für Sekunde .
Abgesehen von dem Kind, welches ihr Mahlzeiten brachte, war nur eine Person an ihrer Zelle vorbei gekommen: der Soldat, der sie hier eingesperrt hatte. Jetzt stoppte ein anderer Funktionär außerhalb ihrer Zellenstäbe. Ein zukünftiger Bürokratenoffizier der UEE mit gut sitzender Uniform. Er sprach in einer angestrengt näselnden Stimme die andeutete, dass sich sein Körper mit den Nasennebenhöhlen im Krieg befand. Er legte ihr die Ernsthaftigkeit ihrer Straftaten dar.
“Es ist in der Tat ernst, sehr ernst, Frau Oriel. Sie wurden direkt beim Bruch des 2 Artikels des ‘Fair Chance’ Gesetzes erwischt — ein Verbrechen, das mit einer Mindeststrafe von 10 Jahren Gefängnis behaftet ist”, sagte er, mit seiner Nase im Tablett vergraben.
“Wirklich? Beweisen Sie es.”
Das lockte ihn hinter dem Bildschirm hervor. Vor Schreck und Überraschung musste er schwer Atmen.
“Frau Oriel, Sie wurden bei der Kommunikation mit einem Stamm der Osoianer erwischt.”
“Na gut, aber eure Jungs eröffneten das Feuer auf die Eingeborenen. Ich denke damit sind wir Quitt.”
“Wir machen sowas nicht! Wir halten uns an das Standardverfahren für den Gebrauch von nichttödlichen Waffen, um die Spezies von schädlichen Einflüssen zu befreien. Es war im Interesse der Osoianer das wir eingriffen.
Tonya beschloss “Schädlicher Einfluss” wäre ein guter Titel für ihre Memoiren.
“Wenn die Anklageschrift verlesen ist, kann ihnen ein Pflichtverteidiger zugewiesen werden –”
“Ich habe einen Rechtsanwalt,” unterbrach Tonya ihn. “Wann darf ich eine Com-Station benutzen?”
“Wir sind noch beim Überprüfen der Anklagepunkte…”
“Ich würde ihm gerne so früh wie möglich Bescheid geben.”
Der Offizier vergrub seine Nase wieder im Tablett und durchsuchte die Akte. Ein leises unbewusstes Murmeln entwich seinen Lippen als er arbeitete.
“Ja, ich vermute das ist zulässig.” Der Offizier trottete davon. Einige Minuten später erschiene zwei gelangweilte Soldaten. Sie führten sie gefesselt durch die schäbige Hallen des UEE Komplexes. Der Ort machte den Eindruck als hätte er schon bessere Zeiten gesehen. Panele wurden entfernt aber nicht ersetzt. Kabel baumelten heraus. Kühlflüssigkeit tropfte herunter. Tonya konnte sich nicht helfen.
“Mal im Ernst Jungs, dieser Ort ist eine Müllkippe.”
Einer der Soldaten grinste zynisch. Sie passierten ein Fenster zum Hangar. Mechaniker bereiteten die Hornets für ihre Patrouillen vor. Die Beacon II fuhr langsam in die Hangarbucht ein. Sie konnte nicht glauben das sie so lange gebraucht hatten sie hier hoch zu bekommen.
Die Soldaten schlossen sie in die Kabine mit der Com-Station ein. Sie wurde vermutlich von den Soldaten genutzt, um Mitteilungen nach Hause zu senden oder, wenn man den Kritzeleien an den Wänden Glauben schenken wollte, um Nutten anzurufen.
Sie kalibrierte die Mitteilung so, dass sie direkt an das Büro von Gavin Arlington gesendet wurde. Es würde wahrscheinlich ein wenig länger dauern den CEO von Shubin direkt zu erreichen, aber sie hatte keine Lust mehr über die vielen Assistenten zu gehen. Sie hielt sich bewusst kurz, um die Übertragung zu beschleunigen.
“Hallo Herr Arlington. Eingekerkert auf dem Militärkomlex der UEE im Oso System. Habe der UEE die Art meiner Arbeit nicht erzählt. Brauche rechtlichen Beistand. Bitte benachrichtigen.”
Sie sendete die Nachricht ab und verließ den Kabine. Die zwei Soldaten erhoben sich langsam.
“Ich hoffe es ist ok, dass ich auch eine Nutte bestellt habe”, sagte Tonya trocken. Sie kicherten und brachten sie zurück in ihre Zelle.
Tonya war nun wieder alleine, die flackernden Beleuchtungen waren ihre einzigen Gesellschaft. Sie rechnete durch wie lange es brauchen würde bis Arlington antwortet. Sie setzte Variablen – versuchte sich an die Transferzeiten der Relaisstation zu erinnern. Sie versuchte herauszufinden was die momentane Ortszeit von Stanton sein würde. Obwohl das möglicherweise bedeutungslos war. Gavin Arlington machte auf sie nicht den Eindruck als wäre er der Typ der auf geregelte Arbeitszeiten Wert legte.
Einige Stunden vergingen. Tonya wickelte sich in die dünne Decke ein, um die Kälte der Station von ihr fern zu halten. Sie brachte es sogar fertig ein wenig zu schlafen. Das dachte sie zumindest. Sie konnte die Uhr von ihrer Pritsche aus nicht sehen und es gab keine andere Möglichkeit das Verstreichen der Zeit anders herauszufinden. Es war wie –-
KLICK. Das Schloss ihrer Zellentür wurde entriegelt.
Schwerfällig setzte sich Tonya hin und schaute sich um. Der Flur draußen war leer. Geräusche von Com-Gesprächen gingen vom Wachraum aus. Vielleicht träumte sie nur.
Sie wartete einige Momente lang…nichts – sie fühlte sich wach.
Die schwere Metalltür schwenkte sanft im Zugstrom des Luftumwälzers. Tonya stand auf und näherte sich vorsichtig der Tür. Sie schaute den Flur rauf und runter. Er war leer.
Schnarchen kam aus dem Wachraum. Sie schob sanft die Tür auf. Sie schwang auf und quietschte dabei leicht.
Tonya trat aus der Zelle. Sie bewegte sich entlang der Wand in Richtung des Wachraumes und schaute um die Ecke. Die Wache hatte ihren Kopf auf dem Pult liegen. Sein Körper hob sich leicht bei jedem Schnarchen. Die Bildschirme um ihn herum flackerten.
“Hallo, Tonya.” Eine Stimme flüsterte durch die Lautsprecher.
“Janus?”
“Ich entschuldige mich für meine vorherige Inaktivität. Ich dachte, es sei das Beste, meine Existenz vor dem Militär geheim zu halten.”
“Wie bist du hier rein gekommen?”
“Sie haben die Beacon II an ihr Netzwerk angeschlossen. Ich bin überrascht das ihr Menschen nicht mehr künstliche Intelligenz nutzt. Es gibt ein Haufen unnützen Programmcode.”
“Können wir später darüber reden?”
“Natürlich. Ich werde etwas Zeit für deinen Terminplan schaffen.”
“Kannst du mich hier raus holen?”
“Ja, wenn du einen versiegelten Raum findest. Ich habe Maßnahmen ergriffen, um die Luftschleusen zu öffnen und alles Personal in den Weltraum zu entlüften.
Tonya fröstelte es. Sie sollte ihre Worte vorsichtiger wählen.
“Janus … das solltest du nicht machen…”
Eine lange Pause.
“Das war ein Witz, Tonya.”

Janus konnte alles sehen. Jedes System auf der UEE Militärstation stand ihm zur Verfügung, von dem Lebenserhaltungsystemen und Müllentsorgung bis zu den Sicherheits- und Verteidigungssystemen. Janus konnte jede Bewegung der Soldaten mit verfolgen. Er lenkte Tonya durch die verschlungenen Hallen und schaltete Kameras aus wenn nötig. Er hatte die Mitteilung an die Anwälte über Tonyas Gefangennahme bereits abgefangen und plante Rückmeldungen.
Janus empfand die Unterhaltungen mit Tonya durchaus anregend. Während der Zeit des simulierten Flugs der Artemis hatte Janus Jahrzehnte mit Arthur Kenlo und den anderen Ingenieuren verbracht.
Nachdem Janus sie aufgeweckt hatte, um ihm bei der Reparatur des Antriebs zu helfen, waren sie außerstande zusammen mit dem restlichen Passagiere wieder in Stase zu gehen. So tat Janus sein Bestes ihnen eine Unterkunft zu bieten und sie zu unterhalten. Sie alterten und starben schließlich.
Die Artemis war wieder ruhig für die vierhundert weiteren Jahre der Simulation.
In dieser verhältnismäßig kurzen Zeit entwickelte Janus einen Geschmack für menschliche Interaktion. Ihre Logik war zwar mangelhaft, aber in einer faszinierenden Weise –-
Janus aktivierte einen Druckabfallalarm an der anderen Seite der Station, um eine Patrouille umzuleiten die im Begriff war Tonyas Position zu kreuzen.
–- waren die kreativen Zusammenhäng die die Menschen bilden könnten beeindruckend. Janus vermisste das. Als die Simulation endete, fand er sich selbst in einem Zustand den er als Erleichterung bezeichnete.
Er hatte nun wieder jemanden zum unterhalten.

Tonya näherte sich der Beacon II. Durch einen Alarm für die Hüllenintegrität hatte die Crew das Hangardeck geräumt. Tonya war für einen Moment beunruhigt Janus würde die Soldaten tatsächlich in den Weltraum pusten, bis er ihr mitteilte, dass der Weg zum Schiff frei war.
Sie sprintete an Bord und kletterte in den Pilotensitz.
“Janus?”
“Ich bin da, Tonya.”
Du vollbringst wirklich Wunder.” Sie startete die Maschinen des Schiffes. “Alles bereit von hier zu verschwinden?”
Ja, Tonya. Ich habe das Flugdeck versiegelt und alle manuellen Zugriffe von der Brücke blockiert.”
Tonya blickte hoch zur Brücke. Der wachhabende Offizier, der zu ihrer Zelle gekommen war, hob fluchend seine Arme und brüllte die Crew der Brücke an, welche verblüfft dreinschaute und fieberhaft an dem untauglich gewordenen Kontrollpult arbeitete.
Die Beacon II startete und raste hinaus in den Weltraum. Sie passierte eine Gruppe von Hornets die von einem Patrouillenflug zurück kamen. Ihr Herz sackte ihr für eine Sekunde in den Magen, erschreckt darüber, dass sie von ihrer Flucht wussten. Aber sie passierten ohne einen Umweg in ihre Richtung zu machen und nahmen eine Landeformation ein.
Tonya stellte ihre Maschinen auf Maximum. Es würde nicht lange dauern bis sie herausfanden was passiert ist. Sie wollte soweit wie möglich entfernt sein wenn dies geschah.
“Hey Janus?”
“Ja Tonya.”
“Bist du…” Sie überlegte wie sie es am besten sagen könnte. “Bist du noch im Netzwerk des Militärs?”
“Nein. Es war ein hässliches Netzwerk und ich mag es nicht mich aufzuteilen.” Janus war für einige Momente ruhig. “Jetzt können wir unsere Unterhaltung über die Abneigung der UEE künstliche Intelligenz zu benutzen fortsetzen.”
Tonya überprüfte ihre Flugroute. Der Kurs war gesetzt. Die Energieausgabe gut. Sofern das UEE Militär nicht sehr kompetent war, hatte sie nun genügend Zeit. Sie schnappte sich ein Essensriegel und ließ sich in ihren Sitz nieder.
“Sicher.”
Sie unterhielten sich stundenlang, beide hatten gute Argumente ins Feld geführt aber keiner gewann die Debatte. Während dieser Zeit erreichte die Beacon II den Sprungpunkt nach Kallis.
Tonya unterbrach die Unterhaltung. Sie startete die entsprechenden Navigationssteuerung zum Eintauchen und die Beacon II fiel in den Sprungpunkt. Tonya hatte das bekannte Heben im Magen als sich Zeit und Schwerkraft für einen kurzen Moment verlagerte. Außerhalb des Schiffes verschwamm alles während das sich Schiff unkontrollierbar schnell und unbeweglich zugleich anfühlte.
Tonya war fassungslos über die Menge an Betriebsamkeit als sie in den Realraum zurückfielen. Das Kallissytem sah aus wie eine Baustelle. Suchschiffe blitzen um vier der Planten auf. Ein orbitaler Bergbaulaser brannte Löcher in die Oberfläche von Kallis IX, dem kleinsten und entferntesten Planten.
Die Beacon II wurde plötzlich erschüttert. Zweit Raketen, aus nächster Nähe abgefeuert, schlugen in die Schilde ein. Bevor sie überhaupt wusste was sie getroffen hatte, leuchteten ihre Schilde auf und verschwanden. Laser und schwere Waffen schlugen in die Panzerplatten auf der einen Seite ihres Schiffes ein. Sie konnte nicht einmal feststellen wer auf sie schoss.
Sie versuchte sich aus der Todeszone heraus zu manövrieren, aber sie steckte Treffer ein egal wohin sie sich bewegte. Warnlichter begannen zu blinken. Ein Durchbruch der Hülle stand unmittelbar bevor.
“Du solltest eine Raumanzug finden, Tonya,” sagte Janus und entriss ihr die Kontrolle über das Schiff. Das Schiff tauchte ab um dem eintreffenden Feuer auszuweichen. Tonya drückte sich aus dem Pilotensitz. Das Schiff taumelte wild. Die künstliche Schwerkraft konnte kaum aufrecht erhalten werden.
Tonya rannte zu ihrem Spind und holte den Raumanzug raus. Eine Salve von Treffern traf den mittleren Bereich des Schiffes. Ein hoher, heulender Ton ließ Tonyas Ohren fast platzen als das Schiff begann Sauerstoff zu verlieren.
Sie schloss den Helm und aktivierte die Versiegelung. Die Bildschirmanzeige des Anzugs leuchtete auf und überprüfte ob der Anzug intakt sei.
“Sei vorsichtig, Tonya,” sagte Janus.
Ein weitere Salve von Treffern riss die Beacon II in zwei Teile. Das Vakuum saugte Tonya ins All hinaus. Sie taumelte wild durch die Leere des Raums.
Tonyas Anzug beendete seine Überprüfung und stabilisierte sich selbst. Sie drehte sich… um die beiden Hälften ihres Schiffes zu sehen. Die Lichter gingen flackernd aus.
Die Angreifer umstellten sie. Sechs Schiffe, fünf davon vage bekannt, eins sehr vertraut.
Hey, T., sagte Nagia. Sie konnte seine Selbstgefälligkeit durch das Com hören.

Fortsetzung folgt….

Überarbeitet von Mera luna

Original:
https://robertsspaceindustries.com/comm-link/spectrum-dispatch/12922-The-Lost-Generation-Issue-9


// End Transmission

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