A Human Perspective von Timothy Brown Episode 1

Übersetzung: Laudian

Korrektur: Mera Luna
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Charl Grissom tippte widerwillig auf dem Navigationscomputer seines Schiffes herum.
Für eine Weile blätterte er ziellos durch dessen Sternkarten, die Augen nur halb fokussiert,
und beobachtete mehr das Tanzen der farbigen Lichter auf dem Bildschirm als den Navigationsdaten selbst Beachtung zu schenken.

„Es wäre schön wenn ich einfach hier im Banu Sektor bleiben könnte,“ erzählte er seinem Schiff, und nicht das erste Mal. Die Reacher – sein einziger treuer Begleiter – war ein kleines Banu Frachtschiff; das ähnlichste menschliche Äquivalent wäre ein Freelancer, vermutete er. Vor vielen Jahren hatte Charl die letzten Credits aus seiner Armee-Pension in die Reacher gesteckt, und danach nur kleinste Veränderungen an dem außerirdischen Gefährt durchgeführt, um den Bedürfnissen seiner menschlichen Physiologie entgegenzukommen. Er lachte als er die Reacher das erste Mal aus dem Raumhafen heraus manövrierte, und das Banu Werkstatt-Team fiel mit ein – nun, Banu lachen weniger als das sie Spucken und Erbeben – denn er wusste, dass es für die meisten Menschen alles andere als komfortabel wäre. Aber zu Charl passte es gut genug.

„Lass uns den Kontostand überprüfen,“ sagte er, Optimismus vortäuschend. „Vielleicht ist jemand gestorben und hat mir ein Vermögen hinterlassen.“ Aber als er sich den Kontostand anzeigen ließ war er unverändert, wie er bereits wusste. Er war abgebrannt – sogar im Minus, da er sein Konto auch bis an die Grenze überzogen hatte. Kein Geld für mehr Verpflegung, und keines für mehr Treibstoff. Wenn er nicht bald springen würde wäre er am Rand des Banu Territoriums gestrandet.

„Wäre das denn so schlecht?“ erwägte er laut. Die Alternative wäre eine Rückkehr in den imperialen Raum, menschliche Aufträge, menschliche Interaktion, vielleicht sogar Arbeit beim Unternehmen seines Onkels erbetteln … was er seit über 4 Jahren erfolgreich vermieden hatte.
Aktuell hielt er die Reacher in einem hohen Orbit im Banu System Geddon, gerade noch nah genug an der einzigen bewohnten Welt des Planeten um dürftigen CommLink Empfang zu haben.

Er vermied das Leuchten des Navigationscomputers auf der anderen Seite des Armaturenbretts. Als er schließlich doch hinguckte und sah wo er geistesabwesend aufgehört hatte durch die Sternkarten zu blättern verschlechterte sich seine Stimmung noch.

„Das Orion System. Aber klar.“ Zuhause, zurück im UEE Raum … physisch sein Zuhause, aber nicht Emotional. Die tausenden Erinnerungen die jeder aus seiner Kindheit hat ?
Charl’s waren alle im Orion System. Von Vater auf Armitage zurückgelassen. Dann die Vanduul Plünderer, die ihr Haus verwüsteten, nicht einmal, sondern zweimal. Mutter und beide Schwestern verloren. Nichts in seinen Erinnerungen band ihn an Zuhause.

Charl zappelte noch eine Weile im Pilotensessel herum, beschäftigte sich mit diesem und jenem, und beklagte sich sinnlos über das Fehlen von Geld und Arbeit in letzter Zeit.
Letztendlich löste er den Gurt und schwebte in Richtung seiner Kabine – er hatte gehofft, Energie für ein paar zusätzliche Tage einsparen zu können, indem er die Gravitationssysteme ausgeschaltet ließ – dann kroch er in seine Koje. Auf ein Wunder hoffend glitt er in den Schlaf.

Sein Wunder erschien während er schlief, in Form einer neuen Nachricht auf seiner CommLink Mailbox.

„Großartig,“ seufzte er. „Wem sonst schulde ich noch Geld?“ Er berührte den Bildschirm für mehr Informationen.

„Lyshtuu!“ Charl hielt seinen Atem an und ließ eine vorsichtige Hoffnung über ihn hinweg ziehen. Vorsichtig berührte er den Bildschirm um die Wiedergabe zu starten, und zog dabei eine Grimasse, als ob die Nachricht aus dem Bildschirm heraus nach seinem Gesicht schlagen könnte.

Lyshtuu’s merkwürdiges aber bekanntes Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Wann war das letzte Mal als der Banu Händler Kontakt zu ihm aufgenommen hatte? Zwei Standardjahre? Mehr als das? Er hatte sich kaum verändert; wieso auch, da Banu effektiv unsterblich sind.

„Charl-Grissom“, begann Lyshtuu, sichtlich bemüht menschliche Worte mit seinem nicht-menschlichen Mund zu formen. Banu und Menschen sind sich ähnlich, aber verschieden genug, dass ihre Aussprache hörbar von verschiedenen Welten stammten. Doch Charl’s Ohr war geübt darin sie zu verstehen. Er hatte Lyshtuu schon immer besonders gemocht, obwohl er Charl’s vollen Namen immer aussprach, als wäre es ein einziges langes Wort.

„Charl-Grissom, um deine Bekanntschaft wurde gebeten. Es ist meine Bitte, dass deine Bekanntschaft ein weiteres Mal gemacht wird. Das heißt, schon wieder. Ich erbitte eine erneute Bekanntschaft mit Charl-Grissom.“ Charl erfasste den Sinn. Die Banu Sprache tendierte dazu, schneller als die meisten menschlichen Zungen zu sein, deswegen eilte Lyshtuu voran, ungeachtet Charl’s Vorschlag ein wenig langsamer zu werden.

„Charl-Grissom, eine Erneuerung der Bekanntschaft wird von mir, Lyshtuu, gewünscht, eine Bekanntschaft …“ fuhr er fort, und Charl schüttelte den Kopf.

„Okay alter Freund, lass uns auf den Punkt kommen,“ sagte er, schnell vorspulend. „Geht es dabei irgendwie um Geld?“ Das war die andere schlechte Sache an der Banu Sprechweise. Verglichen mit anderen menschlichen Sprachgewohnheiten war die der Banu sehr formal, sogar zeremoniell, deswegen brauchten sie viel Zeit um auf den Punkt zu kommen. Angesicht zu Angesicht würde Charl ihn auffordern einfach zu sagen was er meint, da dies allerdings eine aufgenommene war, konnte er nur schnell vorspulen und nach charakteristischen Gesten Ausschau halten.

„Oh, da ist es!“ er stoppte und spulte die Nachricht ein wenig zurück.

„…zusammen für Profit…“ Das war der Schlüsselsatz. Banu wurden immer ernst wenn sie anfingen über Profit zu reden.

„Ja!“ Lyshtuu hatte eine Arbeit für ihn. Eine bezahlte Arbeit. Charl warf seinen Kopf zurück und genoss seinen ersten sorglosen Atemzug in vielen Standardmonaten, und spielte die aufgenommene Nachricht weiter ab.

„… die neue Bekanntschaft miteinander wird für Profit sein, beiderseitiger Profit für Dienste in der neuen Bekanntschaft…“

Charl setzte sich aufrechter, wischte sich Krümel aus seinem unansehbaren Bart und glättete sein stinkendes T-Shirt, obwohl ihn niemand sehen konnte. Er würde sich rasieren müssen. Aus irgendeinem Grund trauten Banu niemandem, dessen Mund sie nicht sehen konnten.
Dafür würde genug Zeit sein. Er sauste durch die Nachricht um die Höhepunkte aufzugreifen.

„… teilweise beiderseitiger Profit arrangiert mit einem dritten Geschäftspartner.

Es würde einen Vorschuss geben. Großartig, er brauchte einen.

„… neue Bekanntschaft von einer Art mit früheren Bekanntschaften für beiderseitigen Profit … Bekanntschaft mit Torreele Nahrungsmitteln wieder auffrischen …“

Dieser Auftrag würde sehr ähnlich zu vorangegangenen sein. Charl hatte über Lyshtuu schon andere Arbeiten für Torreele Nahrungsmittel, einer Menschenfirma, die Banu Güter in den UEE Sektor importiert, erledigt. Anders als die meisten Menschenfirmen hatten sie eine signifikante Präsenz in Banu Territorium etabliert. Einfache Aufträge. Sie zahlten gut und nervten ihn nie während er arbeitete.

„… die volle Beschaffenheit der neuen Bekanntschaft wird an den vorgegebenen Koordinaten mitgeteilt …“

Er würde die Details in einem Treffen von Angesicht zu Angesicht erfahren, was typisch war. Banu mögen es dich beim Sprechen sorgfältig zu beobachten. Sie nehmen ihre gegenseitigen Gesinnungen visuell war, und obwohl ein menschliches Gesicht ihnen weniger verrät fühlten sie sich dabei doch wohler. Na schön.

„Oh, Lyshtuu, du wunderschöner Banu Bastard, du hast meine Blechbüchse wirklich gerettet!“ Charl schwang sich in Aktion. Er würde antworten müssen um seine Zusage zu bestätigen und sich den Vorschuss zu sichern, was von gleich hier in Geddon kein Problem darstellen sollte. Dann könnte er sich mit Proviant eindecken, den Schubkoppler überprüfen lassen – das Ding spielte seit einiger Zeit verrückt. Mit einem lustvollen „Hah“ klatschte er dem Navigationscomputer eine und begrüßte die luxuriöse Rückkehr seines eigenen Gewichts in seinen Stuhl.

„Du weißt was dies bedeutet, oder nicht ?“ fragte er die Reacher. „Keine Rückkehr ins UEE Territorium. Nicht meinen Arsch-nutzlosen Onkel um Arbeit anbetteln!“

Charl ging im Schnellschritt durch das Schiff, bereitete Systeme vor und verstaute Gegenstände. Ein kurzer Trip zu Geddon’s Umlaufbahn und er wäre auf dem Weg. Er lächelte so stark das sein Gesicht schmerzte. Er schaltete den NavComputer wieder an und blätterte freudig aus den Menschen-Systemen heraus und zurück in die Systeme des Banu Protektorats.

„Okay, Baby,“ sagte er, die Triebwerke der Reacher ins Leben stoßend. „Lass uns loslegen!“

Heute freuen wir uns euch die Episode 1 der Star Citizen Fiction Reihe “A Human Perspective”  gelesen von STARMEDIC,einem Mitglied der Deutschen Space Cargo, vorzustellen.

Übersetzung: Laudian
Korrektur: Mera Luna
Gesprochen von: STARMEDIC

Tracks: [AUS]
Cathcart – Nicholas Fitzgerald
Hollow – Fernando Pepe
System 122a – Caden L Welborn

Euer SCNR Team wünscht euch gute Unterhaltung!


// End Transmission

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